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<h1>Neue Zuger Zeitung, 30. Juni 2008</h1>

Nonsens als Message genialer Dilettanten 

Zum Saisonabschluss gab es verschroben-bissige Mundart mit wavigen Sounds des Schweizer Popduos Amtsbladt. 

Seit zwölf Jahren wohnt Amtsbladt-Sänger Phil Scheck in Baar. Zusammen mit dem Zürcher Gitarristen und Songkomponierer Andri Krämer tourte er über zehn Jahre als Coverband und Live-Karaoke-Act durch die Schweiz. Am Freitag gaben die beiden ihr erst zweites Konzert auf Zuger Boden. Dabei ist ihre 2003 neu konzipierte und neu benannte Band Amtsbladt – der Schreibfehler erleichtert die Internetsuche – inhaltlich und formal direkt vom hiesigen amtlichen Publikationsorgan beeinflusst: „Es ist urschweizerisch und beschreibt das Leben in der Schweiz. Die Leute enden früher oder später alle im Amtsblatt“, meinte Amtsblatt-Leser Scheck nach dem Gig. 

Songs mit Unterthaltungswert

Amtsbladt besang mit ihren Liedern auf witzige und skurrile Art die nicht ganz harmlosen Gefühlslagen kleiner Leute. Motörhead-Fan Scheck stand breitbeinig, starr posierend wie ein Rocker auf der Bühne, schwarz gekleidet mit dem Emblem eines vierblättrigen Kleeblatts auf dem T-Shirt. Dazu kontrastierten seine sonore Baritonstimme im behäbigen Berndeutsch, seine spassigen Ansagen und die witzigen Blödelreime mit sarkastischem Unterton. Gitarrist Krämer fungierte mit Laptop als Bandersatz, die Gitarre live gespielt, die Sequenzen und Samples als instrumentales Halbplayback mit fetten Bässen, tanzbaren Pauken sowie viel Chilbi-Elektronik-Klängen.

Musikalisch war Stilzitieren aus den tiefen achtzigerjahren angesagt. Neue Deutsche Welle von Spliff bis Trio, Electric Body Music, Synthipop und New Wave. Die lustig-spöttischen Mundarttexte erinnerten an eine Mischung aus Peach Weber und Baby Jail. Dass eine solche Heterogenität, die Amtsbladt selber Mundart-Electro-Wave nennen, hohen Unterhaltungswert besass, zeugt vom Faktor Spass bei seiner Herstellung. Amtsbladt sind bescheidene Hobbymusiker ohne krampfhaften Ehrgeiz und boten deshalb in ihrem Fach als geniale Dilettanten beste Unterhaltung. 

Verwirrende Widersprüche

Das Duo besitzt auf seiner neuen, gut produzierten und bestens rezensierten CD „bladtsda!“ einige Ulkhits wie etwa „L.A.“, „Iladig“ oder „Urlaub in der Schweiz“, die auch live gut ankamen. Mit der Einbindung von Gastsängerinnen besitzt Amtsbladt einen zusätzlichen Kontrapunkt in ihren Auftritten. Diesmal sorgte Nelly Gyimesi von der Frauenkapelle Velvetcats für mehr Stimmung. Zum Konzept der Band gehörte es, Widersprüchliches aufeinanderprallen zu lassen Meistens erreichte der Spass sein Ziel, bei genauerer Betrachtung konnte man aber auch ungeahnt zynische Momente entdecken. Etwa, wenn man die zwei Coverversionen des Konzerts verglich, die auch auf der Platte zu finden sind. Georg Kreislers Chanson „Als der Zirkus in Flammen stand“, ein Klassiker des schwarzen Humors, interpretierte Amtsbladt zum Konzertauftakt auf exzellente Art und Weise. Mit „Cha nid lache“ gab es später die Mundartversion des Stücks „In the Tradition“ der Achtzigerjahre-Hardrockband The Great White, just jener Band, die 2003 in die Schlagzeilen kam, als bei einem ihrer Clubkonzerte Feuer ausbrach und über 90 Besucher starben. 

Hugo Straub


Musikzeitung LOOP, Ausgabe 100


Ist es Schicksal, dass es die interessanteste Mundart-Popband seit Jahren nur dank einer Zufallsbegegnung gibt? Soundtüftler Andri Krämer spannte eines Tages in den Flumserbergen aus, als er Phil Scheck in einer Bar singen hörte. Der Zürcher und der Berner merkten dass Krämers musikalische Visionen ideal zu Schecks tief-rauer Stimme passten, und dass sie derselbe Humor verband. Sie gründeten Amtsbladt und holten die Sängerinnen Lesley Meguid (von Redwood) und Uta Köbernick für Gastauftritte ins Boot, pardon, Bladt. „bladtsda!“ ist die zweite CD des Duos, die erste gelangte leider nie in die Läden. Bereits bläst die Single „L.A.“ frischen Wind durch den Äther. Doch Amtsbladt sind voller Facetten, klingen nicht immer lustig und lieb wie auf dem countryesken Schunkellied. Auf „Iladig“ ist Scheck fadegrad: Er erklärt seinen Freunden, weshalb er ihre Einladung zum Znacht ablehnt – stolze Jungeltern sollten mal eben weghören. Auch hervorzuheben gilt es „WK“, in dem Scheck sämtliche Dialekte imitiert, das bitterzarte „Cha nid lache“ sowie „Miss Sixty“. Dessen Refrain lautet: „Weisch, d’Schwiz chunnt mir mängisch echli vor wie dini Miss Sixty; echli z’äng, echli z’tüür, echli z’chli, u o scho chli verbi.“

Schon allein dafür lohnt sich der Erwerb des Bladts. Was somit amtlich wäre. 

makr


Radiomagazin, Januar 2008


<h5>Alte und junge Hasen </h5>

Mal ist es eine halbe Stunde, mal sind es zwei Minuten: Radio-24-Redaktor Christoph Brunner stellt die Interviews, die er für seine Musiksendung „CH-Szene“ gemacht hat, ungeschnitten als wöchentlichen Podcast zur Verfügung, zusammengefasst in Soundfiles à rund 30 Minuten. Seine Gesprächspartner und –partnerinnen haben meist ihr jüngstes Produkt dabei. Die alten Hasen sind das eine: Endo Anaconda mit einer Best-of-CD von Stiller Has, Kuno Lauener mit Worten zum lange erwarteten neuen Züri-West-Album. Doch zum Glück kommen auch erfrischende Newcomer zum Zug: Da ist etwa das originelle Duo Amtsbladt, das mit seinem Zweitling „bladtsda!“ die Mundartszene bereichert und erzählt, auf welch aussergewöhnliche Art ihre Musik entsteht. Oder Lee Everton, der Zürcher Reggae-Songwriter, der mit dem Debut-Album „Inner Exile“ Im November den letzten Glanzpunkt im CH-Musikjahr 2007 setzte. Everton hatte seine Gitarre im Radiostudio dabei und gab zwei Songs zum Besten, die es ebenfalls zum Herunterladen gibt. Vielen Dank dafür! 

Marcel Nusskern


music.ch Review "bladtsda!"


<h5>Amtsbladt
Bladtsda!  </h5>

<h5>Das Klischee vom Klischee</h5>

roz. Andri Krämer und Phil Scheck sind bewusst anders. Popklischees gehen sie wohlweislich aus dem Weg. Und doch schreiben sie eingängige Songs. Auf ihrem zweiten Album "Bladtsda!" sind 13 kunterbunte Gegenentwürfe zum viel zitierten Berner Mundartrock verewigt. Das Duo Amtsbladt waltet mit wohltuender Selbstironie.

Die Songs auf "Bladtsda!" sind mal satirisch, mal kritisch und zum Glück etwas weniger melancholisch als noch auf dem Debütalbum. Denn die Stärke des Duos liegt in den witzigen Reimen, die mit einem Augenzwinkern Alltagsituationen und Gedanken beschreiben, die jeder kennt und hat. Typisch Schweizerisches ("WK") wird dabei treffsicher aufs Korn genommen. Aber auch ein unbequemer Blick auf den Schweizer Lifestyle ("Miss Sixty") oder witzige Ansichten über deutsche Urlauber in unserem Land lassen den Hörer schmunzeln. "Wir spielen ganz bewusst mit Klischees“, erklärt Andri Krämer. Unterlegt sind die Mundart-Texte mit einem bunten Mix aus Elektro-New-Wave und Minimal-Pop-Rock mit etwas Gitarreneinsatz. Ein gewisses Garagenfeeling gehört zum Konzept. Als Gäste wirken unter anderen die Sängerin Lesley Meguid und Gitarrist Mark Lim von Redwood mit.


PS, 14.4.2005


<h5>Endlich 
 </h5>

Vor einem Drittels ihres Lebens trafen sich Andri Krämer (Komposition, Produktion) und Phil Scheck (Vocal, Texte) und standen daraufhin über 200 Mal gemeinsam als Party-Band auf Schweizer Bühnen.

Aber erst im Spätherbst 2003 wurde das Projekt „Amtsbladt“ geboren. Drei Ohrwürmer „Stadler, Müller, Meier“, „Déjà Vu“ und „Jetzt isch es verbi“ waren schnell geschrieben und vertont, doch mit der Plattenfirma haperte es noch länger, bis die beiden im Februar 2004 bei der kleinen Firma Aureo Records unter Vertrag kamen, eine CD pressten und seither in jeder guten, kleinen Bar laufend zu hören sind. Mit ihren eigenwilligen Elektro-Pop-Mundart-Songs, jenseits von Berner, Luzerner oder Zürcher „Schule“ stehen sie bald in der Bäckeranlage auf der Bühne.

 


Rockstar Magazine #13, Mai 2005



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<h2 style="MARGIN: 0pt">AMTSBLADT</h2>

<h2 style="MARGIN: 0pt">"Stadler, Müller, Meier"</h2>

Andri Krämer und Phil Scheck bilden seit 2003 das Beamtenduo Amtsbladt, welches sich mit seiner Debütscheibe anschickt, eine Schweizer Genre-Lücke zu füllen. Elektropopp mit Mundartgesang gibt es hierzulande nämlich nicht gerade im Überfluss. Auf "Stadler, Müller, Meier" erzählen die beiden Herren zwölf amüsante aber auch ernsthaftere Geschichten, bei denen unser kleines Ländchen als Leinwand dient und der Ottonormalverbraucher meist die Hauptrolle spielt. Liebe, Misserfolg, Ausbruchsgedanken und sogar Mord liegen hier zum Teil keine vier Minuten auseinander. An gesellschaftlichen Seitenhieben mangelt es ebenfalls nicht, und auch Plüsch kriegen ihr Fett weg. Unterlegt werden die Textjuwelen mit Elektrobeats, die flott nach alten Videospielkonsolen und Zuckerwatte klingen. Bei dieser Mischung gibt es das Prädikat "cool", und das ist für eine Schweizer Band viel wert.


music.ch Review "Stadler, Müller, Meier"


<h3>Amtsbladt
Stadler, Müller, Meier  </h3>

<h3>We's öppis wär eso kuhl wie dr Shäggy</h3>

ps. Eigentlich war ich gerade daran mir einen Zugang zur neuen New Order-Scheibe zu schaffen. Die Frage, weshalb nicht alles wieder wie früher sein könnte, quälte mich. Ergo raus mit der Scheibe und rein mit einem nicht minder seltenem Silberling. Die Ironie lachte mich schon tagelang vom Cover aus an (wenn man es lange genug anguckt). Drinnen ist Mundart Elektro Wave. Elektronische Popsongs im 80er Style und mit fantastischen Lyrics wie sie hierzulande leider immer seltener werden. Mit Attributen von "toll" bis "erfrischend anders" haben die Plattenfirmen landauf landab das Demo der Band abgelehnt: "Zu Riskant" lautete die Begründung. Tja, für Risikobereitschaft ist diese Branche ja nicht bekannt. Jedenfalls gibt es diese CD jetzt doch. Die vorwiegend mit Compi, Gitarre und Stimmen aufgenommenen 12 Songs tönen etwa so wie wenn man Trio und Stiller Haas gekreuzigt hätte und das ganze mit einer Prise Andreas Dorau veredelt hätte. Kuhl eben. Aber zu riskant!

Anspieltipps: "Jasse", "Caipirinha", "Boom Boom", "Schuemacher"


20Minuten Week, 16.12.2004


Amtlicher Sound


Einiges ist rätselhaft an dem Debüt-Album des Schweizer Pop-Duos Amtsbladt. Sei es die Schreibweise des Namens, der etwas ins Insiderische lappende Titel oder das sich ästhetischen Kriterien entziehende Album-Cover. Mundart muss es dann aber schon sein, und so versammeln sich auf dem Silberling zwölf frisch klingende Kompositionen, die irgendwo zwischen Data-Pop und Polo Hofer anzusiedeln sind. Mundart-Elektro-Wave eben. Die Texte sind manchmal ernst, manchmal augenzwinkernd und immer irgendwie beschwingt. Macht live sicher ziemlich viel Spass.

söh